Amir Shpilman

Amir Shpilman ist ein Komponist, Regisseur und interdisziplinärer Künstler, dessen Arbeit Klang, Bewegung und Raum in lebendige, partizipatorische Umgebungen verwandelt. An der Schnittstelle von zeitgenössischer Musik, Choreographie, Technologie und bildender Kunst schafft er groß angelegte Werke, die das Publikum in Systeme von Spannung und Entspannung eintauchen lassen – zwischen Chaos und Ordnung, Kollektivität und Individualität, Präsenz und Transformation.
Shpilmans kompositorischer Ansatz ist im Körper verwurzelt. Er beginnt nicht nur mit der musikalischen Form, sondern auch mit der Art und Weise, wie die Interpreten Rhythmus, Gesten und Nähe leben. Seine Werke beruhen auf der Überzeugung, dass Klang und Bewegung untrennbare Akte der Präsenz sind. Durch den Einsatz von Echtzeittechnologien, räumlicher Gestaltung und performativer Verkörperung lädt er das Publikum dazu ein, die Performance nicht als Zuschauer, sondern als Teilnehmer eines lebendigen Systems zu erleben.
Aufgrund seiner umfangreichen Erfahrung bei der Schaffung von Bühnenwerken und der Zusammenarbeit mit Opernsängern und Gesangssolisten hält er die menschliche Stimme für das berührendste Instrument in der klassischen Musik.
Mit „Der Menschheit Stimme“ auf dem Opernplatz vor dem Theater Duisburg im September 2025 weitet Shpilman diesen Ansatz auf eine partizipatorische Massenperformance aus, die den öffentlichen Raum durch schwarmähnliche Menschenansammlungen, Echtzeit-Klanglandschaften und kollektive Bewegungen belebt. Über tausend Teilnehmer werden zu Mitgestalter*innen eines choreographierten, sich entwickelnden Systems von Vokalmusik, das die Grenzen zwischen Ritual, Konzert und Gemeinschaftserlebnis verwischt.

Zu Shpilmans jüngsten Uraufführungen gehören „Concerto for Horn and Orchestra“ in der Berliner Philharmonie (2025), ein Werk, das den uralten Ruf des Schofars in moderner Orchesterform neu interpretiert; „Pixel Symphony“ beim Beethovenfest Bonn (2024), das den ehemaligen Bundestag in eine partizipatorische Klanglandschaft verwandelte, wobei 250 Performer und synchronisierte Smartphones mit 1.700 Zuschauern zum Einsatz kamen; und „IMPACT“, eine Multimedia-Oper, die Live-Filmstunts, Orchester, Chor, Solist*innen und Elektronik integriert und bei den New Opera Days Ostrava uraufgeführt wurde. Frühere Werke wie „CIRCLES“ - eine Open-Air-Performance für 300 Sänger, Smartphones und Elektronik, die zum Tag der Deutschen Einheit in Stuttgart uraufgeführt wurde - und „Destruction“, ein pyrotechnisches Orchesterspektakel, das im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas in Breslau vor 140.000 Zuschauern aufgeführt wurde, verdeutlichen sein Engagement für klangliche Körperlichkeit und öffentliche Spektakel.
Shpilman wurde mit zahlreichen Preisen, Aufträgen und Stipendien ausgezeichnet und hat mit renommierten Institutionen wie der Biennale di Venezia, der Oper Frankfurt, dem Ensemble Intercontemporain (Paris), dem Gorki Theater (Berlin), der Schirn Kunsthalle (Frankfurt) und Wien Modern (Wien) zusammengearbeitet, Chören der Staatsoper Berlin, der Deutschen Oper Berlin, dem Dresdner Kammerchor, den Neuen Vokalsolisten, AuditivVokal Dresden, dem International Contemporary Ensemble (New York) und dem Jüdischen Museum Berlin, wo seine multimediale Arbeit „Open Closed Open“ 2018 mit dem Dagesh Art Prize ausgezeichnet wurde.
Shpilman hat drei akademische Abschlüsse in Musikkomposition mit den Schwerpunkten Dirigieren und Musiktheater und hat in Tel Aviv, Paris, New York und Dresden studiert.
Shpilman lebt derzeit in Berlin und New York. Wenn er nicht gerade komponiert oder dirigiert, ist er oft beim Tanzen oder Segeln anzutreffen - zwei Leidenschaften, die seine Faszination für Rhythmus, Fluss und die Körperlichkeit von Musik beflügeln. Seine Werke sind bei der Edition Gravis erschienen.

Amir Shpilman - Composer
Für alle

Der Menschheit Stimme

Auftakt-Spektakel vor dem Theater Duisburg
Sa 20.09.2025
Opernplatz, Duisburg
17:00 - 18:30
Jung(e Erwachsene) UFO – Junge Oper Urban