George Balanchine

Choreograph
Als Georgi Balantschiwadse wurde 1904 in St. Petersburg einer der wirkungsmächtigsten Wegbereiter des neoklassischen Balletts geboren. Sein Lebensweg, der ihn von St. Petersburg über verschiedene Stationen im Westen Europas – darunter die französische Metropole Paris, wo er Mitglied der Ballets Russes Sergej Diaghilews wurde und sich fortan George Balanchine nannte – bis nach New York führte, liest sich wie eine Reise durch die Tanzgeschichte der letzten 100 Jahre. Verwurzelt in der Ballettwelt des zaristischen Russland und geprägt durch die Ästhetik Petipas schloss sich Balanchine in Paris der Avantgarde an und schuf 1928 mit dem Ballett „Apollo“ sein erstes Meisterwerk für Diaghilews Truppe – eine Arbeit, die den Grundstein für Balanchines ganz eigene Ästhetik legte: „Ich begann zu begreifen, dass ich Klarheit durch Einschränkung erzielen konnte, durch Verminderung dessen, was als vielfältige Möglichkeit erschienen war, auf das unbedingt Notwendige.“

Eine Einladung in die USA eröffnete Balanchine 1933 schließlich die Chance, konsequent an der Entwicklung seines Stils mit eigens dafür ausgebildeten Tänzer*innen zu feilen: Der Industrielle Lincoln Kirstein konnte ihn mit der Perspektive auf eine eigene Company als Leiter einer neu zu gründenden Ballettschule gewinnen. 1934 eröffnete die School of American Ballet.

Balanchine schuf Arbeiten an der Metropolitan Opera, für Hollywood, den Broadway und immer neue Ballette für seine Company, die sich ab 1948 New York City Ballet nannte und schon bald zu den führenden Ensembles der Welt zählte. Neben zahlreichen Neukreationen – darunter „Concerto Barocco“ (1941), „Orphée“ (1948) und „Agon“ (1957) – baute er aus seinen bestehenden Werken ein breites Repertoire auf. Insgesamt 425 Ballette umfasst Balanchines Werkkatalog, von denen bis heute zahlreiche zum Repertoire aller großen Compagnien gehören.

Im Spielplan des Ballett am Rhein bildet das Schaffen Balanchines eine zentrale Säule des Repertoires. Nach „Serenade“, „Agon“, „Concerto Barocco“, „Episodes“, „Duo Concertant“, „Mozartiana“, „Stravinsky Violin Concerto“ und zuletzt „Die vier Temperamente“ ist nun mit „Rubies" ein weiteres Meisterwerk der Neoklassik zu erleben.