07.12.2025-08.02.2026 / Oper

Katja Kaba­nova

Leoš Janáček
Termine
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Wechselnde Wochentage-Abo 4
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Wechselnde Wochentage-Abo 1
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Sonntagnachmittags-Abo 2
18:30 - 20:10
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit Oper
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Sonntags-Abo
Beschreibung
Seelendrama zwischen Pflicht und Freiheit

Oper in drei Akten (1921) Libretto des Komponisten nach dem Schauspiel „Das Gewitter“ (1859) von Alexander Nikolajewitsch Ostrowski

Koproduktion mit dem Grand Théâtre de Genève
In tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln
ca. 1 ¾ Stunden, keine Pause
Empfohlen ab 14 Jahren
Im abgelegenen Städtchen Kalinow liegt Unheil in der Luft, schwer hängen die Wolken am Himmel. Auch Katja Kabanova spürt die angespannte Stille vor dem Sturm – einem verhängnisvollen Sturm der Gefühle, dem Katja sich nicht gewachsen fühlt. Zu groß ist ihr die Ausweglosigkeit ihrer Leidenschaft: Sie hat eine heimliche Affäre mit Boris, der ganz anders ist, als ihr willensschwacher Ehemann Tichon. Doch wie lange kann ihre Liebe sie vor dem bigotten Haushalt schützen, in dem ihre kaltherzige Schwiegermutter das Sagen hat? Als das Unwetter schließlich losbricht,
fasst Katja einen folgenschweren Entschluss…

Seine Katja sei „von so sanftem Gemüt, dass eine leichte Brise sie schon davonwehen würde, geschweige denn der Sturm und das Gewitter, das über sie hereinbricht“, bemerkt Leoš Janáček in einem Brief an seine Geliebte Kamila Stösslová. Bekennend fügt er hinzu, seine Erzählung sei „voll Musik aus der Tiefe des Herzens“ – und tritt mit seinem Werk als feinfühlig psychologischer Musikdramatiker in Erscheinung.
Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Dramaturgie
Besetzung
Katja Kabanova
Marfa Ignatjewna Kabanova (Kabanicha)
Rosie Aldridge/Eva Urbanová
Tichon Iwanytsch Kabanov
Sawjol Prokofjewitsch Dikoj
Boris Grigorjewitsch Dikoj
Wanja Kudrjasch
Fekluscha
Kim Holtappels
Opernführer Audio
Einen kurzen Einblick in die Produktion „Katja Kabanova” und ihre Hintergründe gibt Ihnen hier Dramaturgin Heili Schwarz-Schütte. Den Opernführer in der Live-Version können Sie 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.

Dauer: 11:10 Minuten
Stimmen unserer Scouts für Oper und Ballett
Als Innenarchitektin arbeitet Ulla Blennemann seit 26 Jahren in der Düsseldorfer Carlstadt. Sie mag Sport und klassische Musik, singt selbst solistisch und geht gern in die Oper. Wird sie auch Opern­neulinge dafür gewinnen?
Ulla Blennemann über die Premiere am 07.12.2025 in Düsseldorf:
Die Premiere von „Katja Kabanova“ war für mich der erste Operngenuss dieser Janáček-Oper. Für mich wurden die Eindringlichkeit der Handlung und die ergreifenden Emotionen der Akteure unglaublich gut durch die schöne Musik und die herrlichen Stimmen der Sänger*innen übermittelt. Das Bühnenbild ist sehr reduziert, optisch pur gehalten und wechselt nur durch die Beleuchtungsszenen. Zuerst musste ich mich daran gewöhnen, jedoch bei zunehmender Intensität von Handlung und Musik hatte es eine ausgleichende, beruhigende Wirkung, sodass es der Handlung, den Stimmen und der Musik den benötigten „Raum“ lässt. Nur die Kostüme gefielen mir nicht, sie hätten, aus meiner Sicht, etwas ansprechender gewählt werden können. Eine besondere Oper, die ich durchaus empfehle zu besuchen.



Stephan Schwering über die Premiere am 07.12.2025 in Düsseldorf:
Am meisten beeindruckt haben mich die Musik und die Stimmen - und natürlich die Düsseldorfer Symphoniker. Janáčeks Musik ist unglaublich intensiv und emotional, das Orchester und die Sänger*innen tragen die Geschichte durchaus mit großer Kraft. Insgesamt hat mich die Oper allerdings nicht ganz so gepackt wie andere. Das Thema der „Frau als Opfer“ stand sehr im Vordergrund – da hätte ich mir eine freiere, vielleicht mutigere Inszenierung mit einem Bruch gewünscht. Die Gesamtleistung möchte ich trotzdem nicht schmälern, musikalisch war das sehr stark. Was mir gefehlt hat, war ein Chor, der für mich noch mehr Atmosphäre hätte schaffen können und mir in Opern häufig eine Nähe zum Stück schafft.
Musik erreicht Stephan Schwering immer emotional – egal, ob Pop, Rock, Soul oder elektronische Musik. Warum sollte das mit der Oper und dem Ballett nicht auch so sein, fragt sich der Direktor der Stadtbüchereien in Düsseldorf.
Die Düsseldorferin Nina Chevalier ist Immobilienberaterin und engagiert sich ehrenamtlich bei der IHK. Oft begegnet sie dem Klischee, dass „nur alte Leute“ in die Oper gehen – das möchte sie durchbrechen.
Nina Chevalier über die Premiere am 07.12.2025 in Düsseldorf:
Überzeugt hat mich die Oper am meisten durch den Gesang und die Musik. Beides war großartig!
Die Handlung des Psychodramas, welches gesellschaftliche Zwänge, die Stellung der Frau, familiäre Abhängigkeiten und Machtpositionen thematisiert, kam mir am Opernabend zeitlich etwas überholt vor. Rückblickend wurde mir bei näherer Betrachtung allerdings klar, dass es auch heute noch Bezugspunkte dazu gibt. Tatjana Gürbaca will mit dieser Inszenierung wohl auch ein stückweit aufrütteln.
Die einfache Bühnendarstellung und die schlichten Kostüme passten für mich ebenfalls zur Handlung und insbesondere zum tragischen Ende.


Markus Baireuther über die Premiere am 07.12.2025 in Düsseldorf:
Es kommt in der Opernliteratur nicht allzu selten vor, dass ein Komponist unversehens, vor Sehnsucht, Leidenschaft oder gar Trieb, sich einem Objekt der Begierde hingibt. Dadurch wird ein schöpferischer Prozess evoziert, welcher große Kunst schafft.
Aber bei Janáček, war es nicht nur die Liebe, welche Ihn zu diesem Stoff greifen ließ, sondern nicht zuletzt, dass Thema einer Befreiung, trieb ihn um. Wen wundert es, war doch der 1. Weltkrieg gerade vorbei und das böhmische, als auch das mährische Volk wurden von der abgewirtschafteten k. u. k. Monarchie in die Freiheit entlassen.
So erlebten wir einen tollen Abend mit großen Stimmen und einer Musik, die in Widerspiegelung der Dramatik, einem die Magenwände erbeben ließ.
Hervorzuheben ist ein Bühnenbild, welches sich mit gekonntem Minimalismus, zu jeder Zeit den Gegebenheiten der Handlung anzupassen wusste.
Aufs Beste verknüpft sich der politische Moment der Natur mit der menschlichen Seelenqual.

Markus Baireuther kam zum Studium nach Düsseldorf und blieb. Der Buchhändler („Der Bücher Ober“) schätzt die Vielfalt der Kultur in der Stadt. Er besuchte schon viele Opern und Ballette – besonders in der Ära von Martin Schläpfer. Nun ist er gespannt auf Neues.
Christine Kubatta, Head of Market Development der Fresenius Hochschule in Düsseldorf, nutzt gern das Kulturangebot der Stadt. Trotz ihres Kunststudiums hatte sie bisher wenig Bezug zum Opernhaus – das möchte sie als Scout für Oper und Ballett ändern.
Christine Kubatta über die Premiere am 07.12.2025 in Düsseldorf:
Die Hauptfigur Katja ist in einer unglücklichen Ehe gefangen und leidet unter der strengen Moral ihrer Umgebung.
Sie ist voller Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Leben und der damit verbundenen persönlichen Freiheit. Diese Sehnsucht führt am Ende zu einer tragischen Entscheidung.
Die Premiere unterstrich einmal mehr die Brillanz von Ensemble und Orchester unserer Düsseldorfer Oper am Rhein. Das Kostümbild schien mit dem Bühnenbild in Farbigkeit und Schlichtheit förmlich zu verschmelzen - insbesondere im dritten und letzten Akt entstand für mich der Eindruck, als betrachte man ein Gemälde.
Der innere Konflikt der Hauptfigur, die Suche nach Identität und Autonomie, ist sehr gut auf die zeitgenössischen Themen unserer heutigen Gesellschaft übertragbar.
Es wäre wünschenswert, dass „Katja Kabanova“ in einem Umfeld lebte, in dem sie Unterstützung erfahren könnte und nicht die Flucht in die Verzweiflung suchen müsste. Dies reflektiert aus meiner Sicht den Fortschritt unserer Gesellschaft, einen offeneren Umgang mit Herausforderungen wie diesen gefunden zu haben.


Wei­tere Em­pfeh­lung­en