
10 Fakten zu
Giulio Cesare in Egitto
1
Eine der beliebtesten Opern für moderne Barockorchester
Aufgrund ihrer Vielfalt, der starken Charaktere und der virtuosen Gesangspartien ist „Giulio Cesare in Egitto“ ein Kernwerk des heutigen Barockrepertoires und wird regelmäßig an vielen großen Opernhäusern gespielt. Sie wurde am 20. Februar 1724 im King's Theatre am Haymarket in London uraufgeführt und gilt als Höhepunkt der sogenannten „Londoner Opern-Jahre“ Händels.
Aufgrund ihrer Vielfalt, der starken Charaktere und der virtuosen Gesangspartien ist „Giulio Cesare in Egitto“ ein Kernwerk des heutigen Barockrepertoires und wird regelmäßig an vielen großen Opernhäusern gespielt. Sie wurde am 20. Februar 1724 im King's Theatre am Haymarket in London uraufgeführt und gilt als Höhepunkt der sogenannten „Londoner Opern-Jahre“ Händels.
2
Die Textvorlage
Der aus Halle stammende Komponist Georg Friedrich Händel komponierte seine Oper auf ein Libretto des ebenfalls deutschstämmigen Autors und Librettisten Niccola Francesco Haym. Das Textbuch basiert auf einer älteren Vorlage von Giacomo Francesco Bussani aus dem 17. Jahrhundert.
Der aus Halle stammende Komponist Georg Friedrich Händel komponierte seine Oper auf ein Libretto des ebenfalls deutschstämmigen Autors und Librettisten Niccola Francesco Haym. Das Textbuch basiert auf einer älteren Vorlage von Giacomo Francesco Bussani aus dem 17. Jahrhundert.
3
Thema: Caesar und Cleopatra
Die Handlung dreht sich um Julius Caesars Feldzug in Ägypten(48–47 v. Chr.), seine Begegnung mit Cleopatra und den Konflikt mit Tolomeo (Ptolemäus XIII.). Die Oper verbindet große politische Machtkämpfe (Caesar, Ptolemaios, Pompeius) mit intimen persönlichen Geschichten (Cleopatras Aufstieg, Sextus’ Rache für die Ermordung seines Vaters). Die geschichtliche Realität war ein brutaler Machtkampf um Kontrolle und Legitimation — die Oper verleiht diesem Konflikt moralische und persönliche Motive. Haym und Händel nehmen sich beträchtliche Freiheiten in der Darstellung der Geschichte, um die dramatische Wirkung zu verstärken.
Die Handlung dreht sich um Julius Caesars Feldzug in Ägypten(48–47 v. Chr.), seine Begegnung mit Cleopatra und den Konflikt mit Tolomeo (Ptolemäus XIII.). Die Oper verbindet große politische Machtkämpfe (Caesar, Ptolemaios, Pompeius) mit intimen persönlichen Geschichten (Cleopatras Aufstieg, Sextus’ Rache für die Ermordung seines Vaters). Die geschichtliche Realität war ein brutaler Machtkampf um Kontrolle und Legitimation — die Oper verleiht diesem Konflikt moralische und persönliche Motive. Haym und Händel nehmen sich beträchtliche Freiheiten in der Darstellung der Geschichte, um die dramatische Wirkung zu verstärken.
4
Geschlechtertausch
In Bezug auf die Jetztzeit und die Stellung von Frauen in hohen politischen Ämtern, inszeniert Michaela Dicu Giulio als Giulia Cesare und lässt aus Cleopatra einen liebenden Cleopatro werden. Dicu befragt damit die in der Oper festgelegte Zuweisung von Stärke, Macht und Herrschaft ausschließlich an den Mann und die Repräsentation von Emotion und Verführung ausschließlich durch die Frau.
Das Bühnenbild besteht aus den Buchstaben des Wortes POWER (Macht) und die Kostüme zeigen eine wohlsituierte, privilegierte Gesellschaft.
In Bezug auf die Jetztzeit und die Stellung von Frauen in hohen politischen Ämtern, inszeniert Michaela Dicu Giulio als Giulia Cesare und lässt aus Cleopatra einen liebenden Cleopatro werden. Dicu befragt damit die in der Oper festgelegte Zuweisung von Stärke, Macht und Herrschaft ausschließlich an den Mann und die Repräsentation von Emotion und Verführung ausschließlich durch die Frau.
Das Bühnenbild besteht aus den Buchstaben des Wortes POWER (Macht) und die Kostüme zeigen eine wohlsituierte, privilegierte Gesellschaft.
5
Ägypten als exotischer Schauplatz
Im 18. Jahrhundert galt Ägypten als Ort des Fremden und Mystischen; Händel und Haym nutzen bewusst „exotische“ Elemente, musikalisch sind diese aber nur angedeutet.
Im 18. Jahrhundert galt Ägypten als Ort des Fremden und Mystischen; Händel und Haym nutzen bewusst „exotische“ Elemente, musikalisch sind diese aber nur angedeutet.
6
Politischer Gehalt der Oper
Zeitgenössische Zuschauer*innen sahen in Caesar und Cleopatra Parallelen zum britischen Königshaus und aktuellen machtpolitischen Themen (Dynastie, Legitimität). Die Widmung des Librettos an die Princess of Wales zeigt, dass das Werk auch als politisch-kulturelle Huldigung gedacht war — typisch für Londoner Oper der 1720er.
Zeitgenössische Zuschauer*innen sahen in Caesar und Cleopatra Parallelen zum britischen Königshaus und aktuellen machtpolitischen Themen (Dynastie, Legitimität). Die Widmung des Librettos an die Princess of Wales zeigt, dass das Werk auch als politisch-kulturelle Huldigung gedacht war — typisch für Londoner Oper der 1720er.
7
Reiche Affektpalette
Die Oper enthält Musik für nahezu alle barocken Affekte: Wut, Sehnsucht, Liebe, Triumph, Verzweiflung, Humor und königliche Würde.
Die Oper enthält Musik für nahezu alle barocken Affekte: Wut, Sehnsucht, Liebe, Triumph, Verzweiflung, Humor und königliche Würde.
8
Rollen für Kastraten – heute meist Countertenöre und ein Sopranist
Die Oper ist berühmt für ihre technisch schwierigen Koloraturen, besonders bei Caesar, Cleopatra und Tolomeo. Die Titelrolle Giulio Cesare wurde ursprünglich für den berühmten Altkastraten Senesino geschrieben. Moderne Aufführungen besetzen diese Rolle meist mit Countertenören oder Mezzosopranen. Neben zwei Countertenören (Tolomeo, Sesto) ist in der aktuellen Produktion die Rolle der Cleopatra mit einem Sopranisten (selber Stimmumfang wie eine weibliche Sopranstimme) besetzt.
Die Oper ist berühmt für ihre technisch schwierigen Koloraturen, besonders bei Caesar, Cleopatra und Tolomeo. Die Titelrolle Giulio Cesare wurde ursprünglich für den berühmten Altkastraten Senesino geschrieben. Moderne Aufführungen besetzen diese Rolle meist mit Countertenören oder Mezzosopranen. Neben zwei Countertenören (Tolomeo, Sesto) ist in der aktuellen Produktion die Rolle der Cleopatra mit einem Sopranisten (selber Stimmumfang wie eine weibliche Sopranstimme) besetzt.
9
Musik
Das Werk folgt der klassischen Struktur mit drei Akten, Rezitativen, Da-capo-Arien und wenigen Ensembles. Im Orchester verwendete Händel ungewöhnlich farbige Orchesterbesetzungen, darunter Traversflöten, Oboen, Hörner, Fagotte und Streicher mit vielfältigen Klangfarben. Dazu kommen reich ausgestaltete Rezitative. Das begleitende Basso Continuo (Cembalo, Violoncello, Laute und Theorbe) spielt eine zentrale dramaturgische Rolle.
Das Werk folgt der klassischen Struktur mit drei Akten, Rezitativen, Da-capo-Arien und wenigen Ensembles. Im Orchester verwendete Händel ungewöhnlich farbige Orchesterbesetzungen, darunter Traversflöten, Oboen, Hörner, Fagotte und Streicher mit vielfältigen Klangfarben. Dazu kommen reich ausgestaltete Rezitative. Das begleitende Basso Continuo (Cembalo, Violoncello, Laute und Theorbe) spielt eine zentrale dramaturgische Rolle.
10
Wiederentdeckung im 20. Jahrhundert
Wie viele Barockopern verschwand „Giulio Cesare in Egitto“ nach Händels Tod weitgehend aus dem Repertoire und wurde erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt – erstmals wieder bei den Göttinger Händelfestspielen 1922.
Wie viele Barockopern verschwand „Giulio Cesare in Egitto“ nach Händels Tod weitgehend aus dem Repertoire und wurde erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt – erstmals wieder bei den Göttinger Händelfestspielen 1922.