04.02.–17.03.2024 / Oper

Dialogues des Carmélites

Francis Poulenc
Beschreibung
Bewegendes Plädoyer für den Mut, inmitten des Terrors zu seinen Überzeugungen zu stehen
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
ca. 3 Stunden, eine Pause
Empfohlen ab 16 Jahren
Revolution trifft Religion: Die junge Blanche de la Force hofft, ihre quälende Lebensangst in der Abgeschiedenheit des Klosteralltags überwinden zu können, doch die brutale Realität der Französischen Revolution macht auch vor den dicksten Mauern nicht Halt. Die Revolutionsgarden lösen das Kloster auf, die Nonnen werden verhaftet – ihnen bleibt nur der verordnete Tod. Blanche gelingt als Einziger die Flucht. Sie entscheidet sich gegen diese Freiheit und für den gemeinsamen aufrechten Tod auf dem Schafott. Die wahre Geschichte von 18 Ordensschwestern erzählt Francis Poulenc als existentielles Psychodrama in atmosphärisch dichten Klängen.
Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühne und Kostüme
Licht
Chorleitung
Produktionsdramaturg
Luc Joosten
Dramaturgie
Besetzung
Marquis de la Force
Blanche
Chevalier
Madame de Croissy, Priorin
Madame Lidoine, neue Priorin
Mère Marie
Soeur Constance
Mère Jeanne
Kimberley Boettger-Soller/Milana Butaeva/Boshana Milkov
Soeur Mathilde
Beichtvater
Erster Kommissar
Zweiter Kommissar
Offizier / Kerkermeister / Thierry
Monsieur Javelinot
Zhive Kremshovski/Mathias Tönges
Spielleitung
Handlung
ERSTES BILD


Der Chevalier de la Force sorgt ich um seine Schwester Blanche, nachdem er erfahren hat, dass ihre Kutsche von Revolutionären aufgehalten wur­de. Sein Vater erinnert sich an einen Feuerwerks­unfall, bei dem er mit seiner schwangeren Frau vor der rasenden Menge fliehen musste. Die Marquise brachte Blanche in der Folge frühzeitig zur Welt und starb bei ihrer Geburt. Als Blanche heimkehrt, er­schrickt sie auf dem Weg in ihr Zimmer vor den Schatten der Diener beinahe zu Tode. Sie betrach­tet diese Angst als Zeichen und bittet ihren Vater um Erlaubnis, im Kloster Zuflucht zu suchen.


ZWEITES BILD

Blanche wird von der alten Priorin Mme de Croissy empfangen, die Blanche warnt, sich der Illusion hinzugeben, im Karmel der Welt und sich selbst entfliehen zu können. Doch als Blanche ihr ohne zu zögern den selbstgewählten Ordensnamen nennen kann, Schwester Blanche von der Todesangst Christi", erteilt ihr die erschütterte Priorin den Segen.

DRITTES BILD
Die lebenslustige Novizin Constance teilt Blanche mit, dass es ihr Wunsch sei, eines Tages gemein­sam mit ihr zu sterben. Blanche reagiert entsetzt und abweisend, auch im Kloster wird sie ihre Angst nicht los.


VIERTES BILD
Mere Marie pflegt die alte Priorin, die im Sterben liegt. Mme de Croissy empfiehlt Blanche ihrer Obhut, bevor sie ins Delirium fällt. Angesichts ihres nahenden Todes empfindet die Priorin Gott nur noch als einen Schatten. Im Todeskampf hat sie eine Vision von der Zerstörung des Klosters.


ZWEITER AKT


ERSTES BILD
Die Nonnen halten Totenwache am Sarg der ver­storbenen Priorin. Als Constance die Ablösung holt, gerät Blanche in Panik und versucht aus der Ka­pelle zu fliehen, wobei sie Mere Marie aufhält, die sie zurechtweist.


INTERMEZZO
Constance und Blanche unterhalten sich über die Wahl der neuen Priorin. Constance hofft, dass Mere Marie zur Nachfolgerin ernannt wird. Sie wundert sich, dass die alte Priorin einen so schweren Tod hatte und überlegt, ob sie nicht vielleicht für eine andere gestorben sei.

ZWEITES BILD
Die bescheidene Mme Lidoine wurde an Stelle der adeligen Mere Marie zur neuen Priorin gewählt und fordert ihre Mitschwestern auf, auch in politisch unsicheren Zeiten nicht das Heil im Martyrium zu suchen, sondern im Gebet.

INTERMEZZO
Der Chevalier de la Force verlangt seine Schwester zu sehen.


DRITTES BILD
Der Chevalier möchte Frankreich verlassen und bittet Blanche, zum Vater zurückzukehren. Blanche besteht darauf, ihren eigenen Weg zu gehen.


VIERTES BILD
Per Dekret hat die Republik den Priestern die Aus­übung ihres Amtes untersagt. Der Beichtvater der Karmelitinnen muss untertauchen. Er verabschie­det sich von ihnen, als eine Menschenmenge ins Kloster eindringt, um es zu räumen. Auch wenn der Kommissar den Nonnen einen kurzen Aufschub gibt, ist Blanche zutiefst verschreckt. Als Mere Jeanne ihr eine Statuette des Kleinen Himmels­königs überreicht, lässt sie das Jesuskind, gelähmt vor Angst, fallen.


DRITTER AKT


ERSTES BILD
Während die Priorin in Paris weilt, fordert Mere Marie die Schwestern angesichts der drohenden Gefahr auf, das Märtyrergelübde abzulegen. In einer geheimen Abstimmung soll darüber entschieden werden, zunächst gibt es eine Gegenstimme. Blanche wird verdächtigt, doch es war Constance, die ihr ,Nein' nachträglich zurücknimmt. Alle legen den Eid ab, anschließend flieht Blanche entsetzt.

INTERMEZZO
Die Karmelitinnen verlassen den Konvent und trennen sich. Die zurückgekehrte Priorin weist ihre Schwestern an, nicht das Martyrium zu suchen.

ZWEITES BILD
Mere Marie sucht Blanche im geplündeHen Haus ihres Vaters, der hingerichtet wurde und fordert sie auf, sich in Sicherheit zu bringen. Blanche wei­gert sich.


DRITTES BILD
Außer Mere Marie und Blanche sind alle Karmeli­tinnen inhaftiert worden. Die Priorin erkennt den Märtyrereid an und spricht ihren Schwestern Mut zu, indem sie an die Todesangst Christi in der Nacht am Ölberg erinnert. Der Kerkermeister verkündet das Urteil: Die Karmelitinnen sollen unter der Guil­lotine sterben.


INTERMEZZO
Durch den Kaplan erfährt Mere Marie von dem To­desurteil und möchte mit ihren Schwestern gehen. Der Beichtvater hält sie jedoch davon ab.


VIERTES BILD
Auf der Place de la Revolution sterben die Karmeli­tinnen am 17. Juli 1794 das „Salve Regina" singend eine nach der anderen durch die Guillotine, bis nur noch Constances Stimme zu vernehmen ist. Da steigt Blanche auf das Schafott und stimmt in den Gesang mit ein. Völlig ruhig und frei von Angst folgt sie ihren Schwestern lächelnd in den Tod.