15.06.–11.07.2025 / Oper

Rusalka

Antonín Dvořák
Termine
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Freitags-Abo
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19:30 - 22:45
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit Oper
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Beschreibung
Zwischen Wasserwesen und Menschenfrau
Lyrisches Märchen in drei Akten
Libretto von Jaroslav Kvapil
In tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln
ca. 3 ¼ Stunden, eine Pause
Empfohlen ab 14 Jahren
Rusalka will aus ihrer Welt, die sie einengt und nicht versteht, ausbrechen. Auf der Suche nach einem Platz für sich selbst und jemandem, zu dem sie gehört, verlässt sie gegen den Willen des Wassermanns und mit der wenig menschenfreundlichen Hilfe von Ježibaba ihren streng reglementierten Lebensraum. Auch auf die Gefahr hin, sich selbst zu verlieren, folgt sie ihrer Sehnsucht nach einer freien Welt, in der alles möglich scheint: Menschsein, Liebe, Schutz und Geborgenheit. Doch der Mann, den sie dort trifft und den sie lieben könnte, versteht sie nicht. Sie ist sprachlos in dieser Welt, weiß nicht was sie sagen soll – und scheitert schließlich an den ihr unbekannten Konventionen.

Mit großer szenischer Hingabe vertonte Antonín Dvořák 1901 in seinem „Lyrischen Märchen“ die gegensätzlichen Welten des geisterhaft fließenden Unterwasserreiches und der distanzierten Menschenwelt. Für „Rusalka“ kehrt Regisseur Vasily Barkhatov nach seiner begeisternden Inszenierung von Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ an die Deutsche Oper am Rhein zurück.
Mit freundlicher Unterstützung durch den Freundeskreis der deutschen Oper am Rhein
Musikalische Leitung
Inszenierung
Kostüme
Dramaturgie
Besetzung
Der Prinz
Die fremde Fürstin
Der Wassermann
Ježibaba
Der Küchenjunge
1. Nymphe
2. Nymphe
3. Nymphe
Ein Jäger
Stimmen unserer Scouts für Oper und Ballett

Schon beim ersten Opernbesuch mit 10 Jahren spürte die Architektin Monika Pytlik, dass Oper und Ballett mit starken Empfindungen verbunden sind. Als Scout will sie auf ihre Emotionen achten, und diese auch strukturieren.
Monika Pytlik über die Premiere am 15.06.2025:
Nicole Chevalier hat sich als Rusalka buchstäblich die Seele aus dem Leib gesungen. Eine gesanglich und schauspielerisch grandiose, beeindruckende Leistung. Insbesondere im 3. Akt war ich gefesselt von ihrer Präsenz und Kraft in der Verkörperung einer Rusalka und ihrer Verzweiflung über das Nicht-Mensch-sein-Können.
Die Inszenierung dieser mystischen Welt, dieser Naturgewalt, als eine reglementierte und überwachte religiöse Welt innerhalb eines orthodoxen Klosters, erklärte sich mir leider nicht. Auch die dargestellten monotheistischen Rituale standen für mich geradezu im Widerspruch zur Welt der mystischen Naturwesen.
Doch die musikalische Leistung der Solist*innen und der Düsseldorfer Symphoniker beeindruckte auf voller Linie.

Barbara Pelz über die Premiere am 15.06.2025:
Überragende Stimmen zu Dvořák
Vor dem Besuch sollte man sich loslösen von der Erwartung einer Neuauflage aus „Die kleine Meerjungfrau“.
Rusalka wächst in einem Kloster auf, wird von ihren Schwestern eher grausam behandelt, Oberpriester/Wassermann, Oberin/Hexe führen das Regiment.
Rusalka geht - ohne Stimme - zu den Menschen und findet ihren Prinzen. Die Oper verläuft inhaltlich etwa wie im Märchen, final gibt es keinen Weg zurück in die Unterwasserwelt.
Mich hat die Inszenierung nicht immer abgeholt, die Karnevalsfeier hatte für mich zu viel Klamauk, die sich wiederholenden Tauchvorgänge im Becken konnten die Weiten der Unterwasserwelt nicht widerspiegeln. Zuweilen war es schöner, die Musik mit geschlossenen Augen zu genießen.
Die vier Hauptstimmen waren großartig, allen voran Nicole Chevalier mit einer herausragenden schauspielerischen Leistung.

Barbara Pelz arbeitet bei der HSBC in Düsseldorf. Nach Klassikern wie „Die Zauberflöte“ oder „La traviata“ möchte die Bankkauffrau die Vielfalt des Musiktheaters besser kennenlernen und auch mit Kolleg*innen darüber ins Gespräch kommen.
Annette Spee-Büker leitet ein Gästehaus in Stockum und hat schon von klein auf einen starken Bezug zur Oper. Als Scout wird sie sich mit ihren Gästen sicher auch über die Premieren unterhalten – und hier darüber schreiben.
Annette Spee-Büker über die Premiere am 15.06.2025:
Die Stimmen fand ich wunderbar. Nicole Chevalier hat ihre Debütrolle Rusalka göttlich dargestellt und gesungen. Die Arie an den Mond war ein absoluter Hörgenuss.
Der Frosch bei der Karnevalsgesellschaft war nur nervig und überflüssig. Die Karnevalsgesellschaft sollte wohl den Lokalkolorit zu Düsseldorf darstellen.
Die drei Nixen haben stimmlich sehr gut zusammengepasst, aber die Poesie des Sees fehlte mir.
Das Bühnenbild und die Kostüme haben mich nicht überzeugt. Die Verlegung der Handlung vom See in ein Kloster fand ich nicht gelungen. Der psychologische Aspekt von Rusalka ist für mich: „Wenn man sich zu sehr entfernt, wird man verstoßen“ Wie im wahren Leben.
Es war ein Abend auf stimmlich höchsten Niveau.

Nico Brandenburg über die Premiere am 15.06.2025:
Die musikalische und schauspielerische Darbietung der Sänger*innen und Musiker*innen war großartig in dieser Premiere. Besonders die Leistung der Hauptdarstellerin Nicole Chevalier hat mich enorm überzeugt.
Leider bin ich mit der Inszenierung nicht sehr warm geworden.
Die Unterwasserwelt Rusalkas wurde in die Welt eines sehr autoritären Konvents übertragen, aus dessen Enge die Protagonistin ausbrechen will. Sie verliebt sich in den ersten Mann, den sie zu Gesicht bekommt: einen zwielichtig wirkenden Prinzen, der sie mit in die Menschenwelt nimmt. Diese wird in Form einer Karnevalsparty in einer muffigen Kneipe dargestellt. Leider wird in meinen Augen sehr wenig der Faszination und Verführungskraft, welche die Menschenwelt auf Rusalka ausübt, transportiert. Auch umgekehrt wird Rusalkas Stärke und Attraktion nicht gezeigt, man kann sich mit keiner der beiden Welten identifizieren.
Am Ende bleiben viele Fragen offen. Das beeindruckende, sich drehende Bühnenbild, die wunderbare Musik Dvořáks und die kraftvolle Schluss-Szene versöhnen einen jedoch und bescheren alles in Allem einen bereichernden Opernabend.

Nico Brandenburg spielt E- und Kontrabass, ist künstlerischer Leiter der „Jazzschmiede“ und Dozent an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf. Die Oper ist das Kulturinstitut, mit dem er bisher am wenigsten Kontakt hatte – umso mehr freut er sich auf das Projekt.
Markus Baireuther kam zum Studium nach Düsseldorf und blieb. Der Buchhändler („Der Bücher Ober“) schätzt die Vielfalt der Kultur in der Stadt. Er besuchte schon viele Opern und Ballette – besonders in der Ära von Martin Schläpfer. Nun ist er gespannt auf Neues.
Markus Baireuther über die Premiere am 15.06.2025:
Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein. -
Weh dem, der keine Heimat hat.
Friedrich Nietzsche (aus: „Vereinsamt“, 1884)

Entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts in einer Umbruchperiode, erleben wir den
Aufbruch einer jungen Frau, die sich aus einer allzu engen Welt befreien möchte und
letztendlich daran scheitert und heimatlos ist. So weit so gut, der Plot dürfte bekannt sein, eine zutiefst existenzielle Geschichte, welche in der Frage gipfelt, wie viel kann, wie viel muss, wie viel will ich für mein Glück (Seelenheil) tun. Rusalka weiß genau, was sie nicht möchte, aber dann träumt sie sich in eine neue Welt und das Drama beginnt.
In der Inszenierung von Vasily Barkhatov sah ich eine bisweilen etwas besondere
Interpretation der Oper von Dvorák. Geschildert werden hier Welten, welche
gegensätzlicher nicht sein können und deshalb miteinander fremdeln. Mir war allerdings einiges in den geschilderten Welten zu plakativ und ich vermisste eine
bessere Nuancierung der Gegebenheiten.
Vollends versöhnt wurde ich durch die gesanglichen Spitzenleistungen, eigentlich aller Beteiligten. Eine Offenbarung waren Nicole Chevalier und Anna Harvey. Sowohl Sopran als auch Mezzosopran evozierten Gänsehaut. Orchester und Bühnenbild
vervollkommneten einen spannenden Abend mit Abzügen in der B-Note.
Christine Kubatta über die Premiere am 15.06.2025:
Die Oper „Rusalka“ entführt uns auf eine emotionale Reise durch vielschichtige menschliche Erfahrungen und gesellschaftliche Themen. Im Mittelpunkt stehen Sehnsucht, der Wunsch nach Zugehörigkeit und die Suche nach der eigenen Identität.
In der Inszenierung von Vasily Barkhatov wird Rusalka als kleines Mädchen in einen streng geführten Konvent eingeführt. Das Kloster wird hier mit seiner Enge und bedrückender Strenge zur Metapher für die Unterwasserwelt. Die Zuschauenden erleben dann die menschliche Welt, nach der sich Rusalka so sehr sehnt und für die sie alles auf sich nimmt, als bunte Karnevalsparty – verortet in einer Bar. Der Kontrast zwischen den beiden Welten – die bedrückende Klosteratmosphäre auf der einen und die lebhafte Karnevalsparty auf der anderen Seite –könnte nicht größer sein. Er steht als Symbol für Restriktion und Isolation gegenüber der Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Freiheit.
Die musikalische Darbietung und die darstellerische Präsenz mit ihrer stimmlichen Ausdruckskraft waren beeindruckend! Mein Tipp: selbst erleben und sich seinen eigenen Eindruck machen.
Christine Kubatta, Head of Market Development der Fresenius Hochschule in Düsseldorf, nutzt gern das Kulturangebot der Stadt. Trotz ihres Kunststudiums hatte sie bisher wenig Bezug zum Opernhaus – das möchte sie als Scout für Oper und Ballett ändern.
Behind the Scenes – Probentrailer

Nicole Chevalier über Geschichte & Inszenierung

Nicole Chevalier über die Musik

Opernführer Audio
Einen kurzen Einblick in die Produktion „Rusalka“ gibt Ihnen hier Dramaturgin Juliane Schunke. Den Opernführer in der Live-Version können Sie 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.

Dauer: 9:12 Minuten

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