30.11.2025-18.01.2026 / Oper

Giulio Cesare in Egitto

Georg Friedrich Händel
Termine
19:00 - 21:50
Oper
78685848382819
Kleines-Abo-1, Wechselnde Wochentage-Abo D
19:00 - 21:50
Oper
78685848382819
Samstags-Abo
18:30 - 21:20
Oper
78685848382819
18:30 - 21:20
Oper
Im Anschluss: Nachgefragt
78685848382819
Gemischtes Abo I
18:30 - 21:20
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit Oper
78685848382819
Kleines-Abo-2, Wechselnde Wochentage-Abo B
Beschreibung
Sie kam, sah und siegte.
Dramma per musica in drei Akten
Libretto von Nicola Francesco Haym
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
ca. 3 Stunden, eine Pause
Empfohlen ab 14 Jahren
Giulio Cesare hat seinen Feind Pompeo besiegt und ihn bis nach Ägypten verfolgt. Gegen Caesares Willen ist Pompeo jedoch vom ägyptischen König Tolomeo hingerichtet worden. Gattin und Sohn des Getöteten schwören, ihn zu rächen. Cleopatra indessen will den Thron Ägyptens für sich allein. Dazu muss sie ihren Bruder Tolomeo loswerden und die Unterstützung Cesares gewinnen. Sie verführt ihn, er verliebt sich in sie – und macht Cleopatra zur Königin Ägyptens.

Ob antiker Gebieter oder moderner Präsident, Giulio Cesare steht für das Bild des perfekten Herrschers: souverän, überlegt und gebildet. Doch schon mit der im Barock üblichen Besetzung von Frauen oder Kastraten in Männerrollen weicht das Bild vom männlichen Herrscher auf. Ist Herrschen männlich? Und Verführung weiblich? Wie verändern sich die Machtverhältnisse, wenn es eine Imperatorin wäre, der sich alle unterordnen müssen – und es ein Mann ist, der sie verführt?
Musikalische Leitung
Inszenierung
Choreographie
Dramaturgie
Intimitätskoordinatorin
Mareike Zimmermann
Besetzung
Behind the scenes
Opernführer Audio
Einen kurzen Einblick in die Produktion „Giulio Cesare in Egitto” und ihre Hintergründe gibt Ihnen hier Dramaturgin Juliane Schunke. Den Opernführer in der Live-Version können Sie 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.

Dauer: 15:18 Minuten
Stimmen unserer Scouts für Oper und Ballett
Gisa Möller ist in unmittelbarer Nähe zum Theater Duisburg aufgewachsen und war häufig mit ihrer Familie oder mit der Schule dort. Nach ihrem Berufsleben als Apothekerin ist sie als Künstlerin tätig und engagiert sich im Duisburger Kunstverein.
Gisa Möller über die Premiere am 30.11.2025 in Duisburg:
GiuliA Cesare und CleopatrO….die Verwirrung ist anfangs groß. Wer ist wer? Cesare in Frauenkleidern, Cleopatra in Männerkleidung! Soll die Inszenierung uns sagen, dass es in jedem Mann weibliche und in jeder Frau männliche Anteile gibt, ohne es zu bewerten? Das ist bestens gelungen, auch durch die wunderbaren Kostüme!
Die Inszenierung entwickelt sich zwischen kriegerischen, ernsten, poetischen, humorvollen, auch albernen, fast manieristischen Szenen, die mich an die Kunstepoche von Barock und Rokoko erinnert haben.

Im Gegensatz dazu gibt es ein modernes Bühnenbild aus überdimensionalen Buchstaben, die Zusammengesetzt POWER ergeben, mit Grünpflanzen gefüllt sind und je nach Szene verschoben werden. Dabei musste ich unweigerlich an Flowerpower denken. Auch das vielleicht beabsichtigt? Denn nach den Wirren um Macht, Liebe, Intrigen, Hass, Vergänglichkeit, Wut, Traurigkeit, Demütigung, Rache, Lust und Verlust ist das Ende der Handlung friedlich und positiv.

Über Allem schwebt – im wahrsten Sinne des Wortes – die Händel Musik mit himmlischem Gesang, spektakulär ausgedrückt durch Sänger, Chor und Orchester! Selten kann man 2 fantastische Countertenöre und einen Sopranist gleichzeitig erleben. Eine sehr kurzweilige und berührende Inszenierung, über die man lange nachdenken kann!
Corinna von der Heyde über die Premiere am 30.11.2025 in Duisburg:
Eigentlich bin ich großer Fan von „Geschlechtertausch“ und unerwarteten Rollenbesetzungen, weil sie ein fantastisches Mittel sind, um zu provozieren – nicht nur im wörtlichen Sinne, sondern auch, um neue Gedanken anzustoßen. In dieser Inszenierung von Giulio Cesare in Egitto wirkte dieser Ansatz auf mich jedoch nicht zu Ende gedacht. Zurück blieben viele Fragezeichen: Sollte die Überzeichnung geschlechtsspezifischer Eigenschaften komisch sein – oder eben nicht? Und lässt eine solche Überzeichnung überhaupt zu, den „Geschlechtertausch“ ernst zu nehmen, um wirklich beantworten zu können, ob sich dadurch Machtverhältnisse verändern? Oder bleiben sie nicht vielmehr gleich, weil Cesare immer noch männlich und Cleopatra immer noch weiblich konnotiert sind? Auch die sexualisierten Anspielungen kamen für mich stellenweise etwas zu kalkuliert daher. Was offenbar verführerisch oder sadistisch gemeint war, wirkte auf mich mitunter eher befremdlich.

Die gesanglichen Leistungen der Sänger*innen waren dagegen großes Kino. Allen voran Dennis Orellana als Cleopatra bzw. Cleopatro, der mich sowohl stimmlich als auch darstellerisch beeindruckt hat. Ebenfalls herausragend: die Duisburger Philharmoniker samt Continuo-Gruppe – für meine Ohren ein echter Genuss.

Die Wahl-Duisburgerin und Kommunikationsmanagerin Corinna von der Heyde hat schon oft auf kleinen Bühnen gestanden und Theater gespielt. Sie liebt das Ballett und findet es spannend, die Oper neu für sich zu entdecken.
Die Buchhändlerin Linda Broszeit ist nach ihrer Selbstständigkeit heute noch häufig in der Duisburger Buchhandlung Scheuermann anzutreffen. Sie liebt die Atmosphäre in der Oper, aber die Vorstellungen haben sie bisher nur selten überzeugt: „Ich gebe der Oper eine letzte Chance“.
Linda Broszeit über die Premiere am 30.11.2025 in Duisburg:
Ich las zuvor das Libretto, um mich ganz auf die Musik konzentrieren zu können. Das war eine gute Entscheidung, denn alleine die Idee, Cäsar mit einer Sängerin und Cleopatra mit einem Sopranisten zu besetzen, verlangte Konzentration, um dem Stück folgen zu können. Ich gab irgendwann den Versuch auf, die widersprüchlich ausgesandten Signale der Figuren nachzuvollziehen und erfreute mich nur über den wunderschönen Gesang von Menschen. Da war es dann auch egal, dass die schauspielerische Leistung manchmal dürftig war.
Das Bühnenbild aus Stahlkonstruktionen mit Blümchen erinnerte an ein Ferienresort mit Tennisplatz oder Bar. In dieser Umgebung erklang barocke Musik und das passte für mich nicht zusammen.

Diese Operninszenierung hat mich herausgefordert und das rechne ich ihr positiv an. Nichtsdestotrotz bin ich eine Anhängerin der Idee, dass alte Lieder (oder Theaterstücke) Botschaften über die Zeit hinweg in die Zukunft tragen- warum muss man diese Botschaften verändern?

Wei­tere Em­pfeh­lung­en