21.12.2023–06.03.2024 / Oper

Il barbiere di Siviglia

Gioachino Rossini
Beschreibung
Ein romantisch überdrehter Dauerlauf zur Traumhochzeit
Melodramma buffo in zwei Akten (1816)
Libretto von Cesare Sterbini
nach „Le barbier de Séville ou la Précaution inutile“ von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
ca. 2 ¾ Stunden, eine Pause
Empfohlen ab 12 Jahren
Rosina will heiraten! Die Anwärter: Don Bartolo, ihr Vormund, der auf ihr Erbe schielt, und der Graf Almaviva, der zwar nicht von schlechten Eltern ist, aber die Braut ebenso wenig kennt wie sie ihn. Als Bartolo wittert, dass ein Rivale aufgetaucht ist, versucht er die Heirat zu beschleunigen und den Gegenbräutigam bei Rosina zu verleumden. Dieser will nichts weniger, als dass Rosina in echter Liebe für ihn brennt. Gut, dass er bei dieser Mission auf die Unterstützung des umtriebigen Figaro zählen kann. Das Spiel der Verkleidungen und Identitäten kann beginnen.

Satte Situationskomik, funkelnde Bravourarien und furiose Ensembles – in nur drei Wochen hat Gioachino Rossini seine bis heute gefeierte musikalische Komödie, die auf dem ersten Teil der Figaro-Trilogie des Textdichters Beaumarchais basiert, aufs Papier geworfen. Regisseur Maurice Lenhard erzählt Rossinis „Il barbiere di Siviglia“ mit augenzwinkerndem Blick auf die Commedia dell’arte-Wurzeln der Vorlage als kapriziös-opulenten Dauerlauf zur Traumhochzeit.
Musikalische Leitung
Inszenierung
Kostüme
Choreographische Mitarbeit
Besetzung
Stimmen unserer Scouts für Oper und Ballett
Mareike Engelke
Diese temporeiche und zart-pasellig-schwebende Inszenierung macht richtig gute Laune. Ich habe meine Schwiegermutter dabei, die ihr Glück nicht fassen kann, so eine wundervolle Inszenierung zu sehen. (Geniale Geschenkidee!) Genießend und über die Komödie schmunzelnd erleben wir die Verwirrungen um die Liebenden, die Liebe selbst und ihrer Auf-die-Sprünge-Helfenden. Die Musik reißt uns mit, wir vermuten, wie viel Freude das Orchester daran hat, gerade zu speilen, viele der Melodien kennt man einfach – und wir summen im Kopf in der Pause. Auch der Gesang und das Spiel ist einfach wundervoll. Jake Muffet als Figaro tritt für mich besonders strahlend hervor, vor allem auch im Duett mit dem Grafen. Ich freue mich, weitere Inszenierungen ich mit ihm zu sehen, da er fest zum Ensemble gehört. Immer wieder rufen Zuschauer*innen „Bravo“ und am Ende gibt es stehende Ovationen.
-Mareike Engelke über die Premiere am 21 Dezember 2023 in Duisburg

„Der Barbier von Sevilla“ überzeugt durch seine einfach zugängliche, luftig leichte Handlung, die es auch kompletten Opernneulingen leicht macht, den roten Faden der Geschichte nachzuvollziehen, ohne sich vorher mehrere Leitfäden und Zusammenfassungen durchzulesen.
Diese schöne Leichtigkeit wird durch das ästethische in Pastellfarben gehaltene Bühnenbild unterstützt, was sich ebenfalls in den Kostümen wiederspiegelt.
Alle Mitglieder des Ensembles hauchen der Komödie durch ihre lebhafte Performance Leben und Witz ins Stück. Obwohl der erste Akt meines Erachtens nach etwas zu langwierig ist, kommen die Duisburger Inszenierungen stets sowohl mit ihrem Witz als auch mit ihrer Tiefgründigkeit gut an.
-Carolin de Bruijn über die Premiere am 21. Dezember 2023 in Duisburg

Carolin de Bruijn
Astrid Postmeyer
Eine wunderbare und bunte Inszenierung hat sich Maurice Lenard einfallen lassen. Ein regelrechter Augenschmaus und Hörgenuss. Die Duisburger Philharmoniker und Solisten waren mal wieder hervorragend.
Gut dargestellt war die Üppigkeit der Hochzeitsfeier und die übertriebene Anzahl der Brautkleider. Der Bogen zur heutigen Zeit ist wunderbar gelungen, in der manche Hochzeitsfeiern eher als Event veranstaltet werden und das Übertriebene daran kaum Grenzen kennt.
-Astrid Postmeyer über die Premiere am 21 Dezember 2023 in Duisburg

Eingetaucht in den Zauber und Wahnsinn einer romantischen Liebe: Welche Art von Liebe eigentlich?
Verwirrspiele, Verkleidungsbrimborium, Selbstinszenierungen und knisternde Zettelwirtschaft. Begegnungen und Gefühle im Ringelrein von Konventionen und Statustamtam.
Die Inszenierung: Voller Tempo, schräg, (aber)witzig, mit Situationskomik im Minutentakt.
Das Bühnenbild: XXL-Format, himmelhochjauzende Saaldecken, zuckersüße Bonbonfarben, Intrigenspiel und Intimitätsversuche im Riesenraum.
Großartig waren die Sängerinnen und Sänger:
Rosinas herrliche Koloraturen, klar und brillant. Figaro und der Graf voller Kraft und Ausdrucksstärke, selbst bei schnellen Tempi mitreißend und präzise. Opernrap zum Staunen.
Das Terzett von Rosina, Graf und Figaro: einfach zum Genießen - wunderbarer Gesang und faszinierendes Spiel zwischen spöttischer Ironie und schmachtender Liebessehnsucht.
Herauszuheben sind auch die Duisburger Philharmoniker. Rossinis Musik scheint wie für dieses Orchester komponiert: Raffinierte Wendungen, ironische Zwischentöne und liedhaft fröhliche Melodien - die Duisburger interpretieren sie kongenial.
Am Ende: standing ovations und ganz viel gute Laune! Eine Oper für die ganze Familie.

-Ralf Blaha über die Premiere am 21. Dezember 2023 in Duisburg

Ralf Blaha
Sabine Fröber
Von unbeschwerter Heiterkeit wird man an diesem Opernabend mitgerissen: Eine Frau zwischen zwei um sich balzenden Männer, von denen jeder auf seine Art unmöglich ist.
Voller Eifersucht versucht der alte Bartolo sein Mündel Rosina im Hause zu behüten, um sie selbst wegen des reichen Erbes zu heiraten. Aber vergeblich: Der junge und ungleich charmantere Graf Almaviva verschafft sich dank fantasievoller Verkleidungen und der Hilfe des Barbiers Figaro Zugang zum Herzen der jungen Frau. Der Bühnenraum, ein riesiger fensterloser Festsaal in fröhlichen zarten Farben, mal gefüllt mit glitzernden Geschenk Paketen oder mit einer riesigen Festtafel. Besonders beeindruckend: zwei überdimensionale große Schwäne, die mit Blumen gefüllt sind. Die Musik mit ihren eingängigen Melodien und prägnanten Rhythmen lassen den Abend zu einem fröhlichen, nachklingenden Erlebnis werden.
-Sabine Fröber über die Premiere am 21 Dezember 2023 in Duisburg

Die Inszenierung beeindruckt mit einem wunderschönen Bühnenbild, das sich im ersten Akt kontinuierlich verändert und fasziniert.
Es sind die emsigen Angestellten, die im Hintergrund die die Möbel neu platzieren. Sehr schöne Idee. Alles ist in harmonischen Pastelltönen gehalten, einschließlich der passenden Kostüme. Die Musik und der Gesang fügen sich nahtlos in das Gesamtbild ein und schaffen eine atmosphärische Einheit. Auch die Charaktere sind liebevoll herausgearbeitet. Die Inszenierung ist wie eine Schachtel voller Bonbons - alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. Besonders die liebevollen Details lassen einen immer wieder schmunzeln und machen die Aufführung zu einem Genuss für die Sinne. Zuckerguss zum Jahreswechsel - lecker.
-Götz Odenwald über die Premiere am 21. Dezember 2023 in Duisburg

Götz Odenwald
Handlung
ERSTER AKT

Graf Almaviva hat sich auf den ersten Blick in Rosina verliebt und bringt ihr heimlich ausgefallene
Geschenke und Gesangseinlagen dar. Dabei gibt er sich als Student Lindoro aus,
damit sie ihn nicht nur um seines Adelstitels willen erhört. Sie erwidert seine Gefühle gleich
beim ersten Ton, in seine Stimme verliebt sie sich sofort („Una voce poco fa“). Rosina wird
allerdings von ihrem Vormund Don Bartolo streng bewacht. Kein anderer soll sein Mündel
bekommen, er will die reiche Rosina mit Hilfe seines Freundes Don Basilio selbst heiraten,
denn er ist chronisch knapp bei Kasse und sie so jung und schön. Das erfährt auch der Graf
von seinem alten Bekannten, dem Barbier Figaro, der im Haus des Don Bartolo ein und aus
geht. Gegen eine stattliche Summe entwickelt Figaro einen genialen Plan, wie Almaviva in
Don Bartolos Haus und damit in die Nähe von Rosina gelangen kann: Er soll sich verkleiden.
Als betrunkener Soldat soll er dort Quartier nehmen.

Rosina schreibt einen heimlichen Brief an Lindoro. Im Gespräch mit Figaro hofft sie, mehr
über den Studenten zu erfahren. Bartolo misstraut Rosina zunehmend und wittert einen
Konkurrenten. Don Basilio schlägt ihm Verleumdung („La calunnia“) vor, um den Rivalen
loszuwerden.

Almaviva trägt als betrunkener Soldat ziemlich dick auf, doch Bartolo ist anderweitig beschäftigt
und versucht nur, den Störenfried wieder loszuwerden. Als Rosina, die sofort ihren
Lindoro erkennt, Don Basilio und die Haushälterin Berta dazukommen, drängt der verkleidete
Graf immer vehementer auf seine Einquartierung. Bartolo hält ihm den Bescheid,
der ihn von der Einquartierungspflicht befreit, vor die Nase, aber es hilft nichts. Die unübersichtliche
Lage eskaliert, die Wache wird alarmiert. Auf Verlangen Don Bartolos versucht
der wachhabende Offizier, den vermeintlich betrunkenen Soldaten zu verhaften.
Als dieser sich ihm diskret als Graf Almaviva zu erkennen gibt, nimmt er sofort von der
Festnahme Abstand. Es herrscht allgemeine Verblüffung.

ZWEITER AKT

Almaviva hat einen neuen Plan: Er verkleidet sich als Musiklehrer Don Alonso. Er gibt
sich als Vertretung für den angeblich erkrankten Don Basilio aus, doch Bartolo will die
Geschichte vom kranken Freund nicht recht glauben. Deshalb improvisiert Almaviva alias
Alsonso. Er zeigt Don Bartolo Rosinas Brief, den sie an Lindoro geschrieben hat, und behauptet,
er wäre extra gekommen, um Don Bartolo zu warnen: Dieser Kerl sei ein gewissenloser
Verführer und würde nur mit Rosina spielen, denn den Brief habe er von einer Geliebten
des … Grafen! Don Bartolo ist begeistert: „La calunnia“ vom Feinsten!

Der Weg für die „Musikstunde“ ist frei, Rosina erkennt ihren Lindoro sofort. Je inniger
es beim Musizieren zugeht, umso mehr dringt Bartolo auf Ab- und Anstand – und bringt
sich mit einer eigenen Gesangsnummer ein. Figaro kommt, erkennt die Situation und lenkt
Bartolo mit seinen Frisierkünsten ab. Lindoro versucht, Rosina über einen Fluchtplan zu
informieren. Plötzlich erscheint Don Basilio. Aber der ist doch krank? Figaro reagiert
geistesgegenwärtig und behauptet, Don Basilio habe immer noch schweres Fieber und sei
hochansteckend. Gemeinsam mit Almaviva, der dem irritierten Basilio heimlich Geld zusteckt,
bugsieren sie ihn aus dem Haus.

„Don Alonso“ und Rosina werden unvorsichtig. Don Bartolo hört, wie die beiden sich für
später verabreden. Rasend wirft er den falschen Gesanglehrer raus und beschließt, Nägel
mit Köpfen zu machen. Er bestellt Don Basilio und den Notar, um den Ehevertrag aufzusetzen
und die Hochzeit mit Rosina unter Dach und Fach zu bringen. Um sie für sich einzunehmen,
zeigt er ihr ihren Liebesbrief an Lindoro. Sie glaubt, Lindoro habe sie getäuscht
und wolle sie nur an den Grafen Almaviva weiterreichen. Sie nimmt Don Bartolos Antrag an.

Als Almaviva mit Figaro eintrifft, um Rosina zur gemeinsamen Flucht abzuholen, weigert
sie sich zunächst mitzugehen. Er gibt sich als Graf zu erkennen und beteuert seine aufrichtige
Liebe. Mithilfe des Notars, den Bartolo für seine eigene Hochzeit bestellt hatt, heiraten
Rosina und Almaviva, mit Figaro und dem bestochenen Don Basilio als Zeugen. //

Opernführer Audio
Einen kurzen Einblick in die Produktion „Il barbiere di Siviglia” und ihre Hintergründe gibt Ihnen hier Dramaturg Maurice Lenhard. Den Opernführer in der Live-Version können Sie 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.

Dauer: 11:22 Minuten

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